Mönchengladbach: Groove-Night mit singenden Mutbürgern
Monika Hintsches und der Groove-Chors: glücklich am Ende des zweiten Konzerts im Roten Krokodil. Der Groove-Chor und drei Bands rockten zweimal das Rote Krokodil. Chorleiterin Monika Hintsches hatte ein pfiffiges und qualitätsvolles Programm einstudiert. Gesungen wurde für einen guten Zweck – den Verein Menschen im Zentrum. Von Dirk Richerdt
„Dieses Land ist schön, so wunderschön“, singt die erste Chorgruppe; schon setzt die nächste Formation ein, auf gleicher Melodie, aber mit dem Text „Wir schaffen das“, wobei die Singenden die Merkel-Raute demonstrieren. „Stell dich nicht so dämlich an“, skandiert die dritte Gruppe: Für lachende Mienen im ausverkauften Roten Krokodil sorgte dieser „Kanon für Mutbürger“, den Groovemasterin Monika Hintsches selbst arrangiert hatte. Ein herrlicher Musik-Jux, garantiert politikfrei.
Was die Vielfalt anbelangt, so bot diese doppelt zelebrierte Groove-Night mit dem hochmotivierten gemischten Groove-Chor wohl das Maximum, was sich in ein Dreistunden-Konzert packen lässt. Dank seiner Verbindung mit der Musikschule „Groove Institute“ steht dem imposanten Vokalensemble professionelles instrumentale Coaching zur Seite: So eröffneten die Percussion-Gruppen Stix Mix und Some Drums mit fetzigem Batucada-Trommel-Geprassel das Programm. Und die mit fünf Musikdozenten besetzte Grooveband stellte Monika Hintsches‘ klangsinnlichen, immer gehörgangsaffinen Arrangements prominenter Hits ein stets verlässliches Klangfundament bereit. Anregende solistische Extratouren von Janek Wilholt (Keyboard), Vitus Micha (E-Gitarre), Chris Jung (Bass), Carsten Grüter (Schlagzeug) und Heribert Götzen (Percussion) eingeschlossen.
Da brillierte der gemischte Chor, der sämtliche 25 Titel des Abends auswendig in etwa ebenso viele Mikrofone auf der Krokodil-Bühne schmetterte, mit der vertrackten Bohemian Rhapsody (Queen), zeigte sicheren Zusammenhalt in „Dreamer“ von Supertramp, David Bowies „Space Oddity“, „Mamma Mia“ in einer Latin-Version oder „Happy“ von Pharrell Williams. Wenn Solisten gebraucht wurden – bitte sehr, der Chor kann sie aus eigenen Reihen aufbieten. Mit Bärbel Hertl zumal hat Monika Hintsches eine verlässliche Stellvertreterin bei der Chorleitung herangezogen. Als Sängerin wartete die Chefin bis kurz vor Schluss, bevor sie in „Purple Rain“ und bei „With a little Help from my Friends“ die finalen Aha-Ohrraketen des Konzerts zündete. Grandios ihr filigranes Growl-Feeling mit Souleinschlag und angenehm klangkonturiert ihre Ton-Extensions, bei denen Amateure sonst gern zu viel Druck geben.
Ein lockerer Groove durchzieht auch Hintsches‘ witzige Moderationen. Und mit einer Regenmacher-Nummer, die in Donnerschläge mündet, als Auftakt zu „It’s raining Men“ genießt der Chor seine Bühnenpräsenz einmal stimmlos, dafür umso zupackender. Als die Stimmung der 300 Zuhörer die Stufe Dauerfrohsinn erklommen hatte, ging der Hut rum. Nicht für den Chor, den etliche Sponsoren unterstützen, sondern für einen guten Zweck wurde gesammelt, für den Gladbacher Verein „Menschen im Zentrum“.
Quelle: RP
Frühling 2015 und 2017